{"id":389,"date":"2017-09-29T15:30:28","date_gmt":"2017-09-29T13:30:28","guid":{"rendered":"http:\/\/www.lustcon.de\/WordPress\/journalismus-auf-augenhoehe\/?p=389"},"modified":"2017-10-12T16:27:43","modified_gmt":"2017-10-12T14:27:43","slug":"workshop-digitaler-journalismus-gi2017","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.lustcon.de\/WordPress\/journalismus-auf-augenhoehe\/workshop-digitaler-journalismus-gi2017\/","title":{"rendered":"Workshop Digitaler Journalismus in postfaktischen Zeiten – GI Jahrestagung 2017"},"content":{"rendered":"

Der Workshop Digitaler Journalismus \u00a0in postfaktischen Zeiten\u00a0fand am Freitag, den 29.9.2017,\u00a0an der Technischen Universit\u00e4t Chemnitz statt.\u00a0 Die von uns organisierte Veranstaltung war Teil der\u00a047. Jahrestagung der Gesellschaft f\u00fcr Informatik e.V.\u00a0(GI). Knapp zwanzig Experten diskutierten, von Dr. Rainer Lutze moderiert, mit welchen Mitteln und Verfahren eine m\u00f6glichst authentische journalistische Berichterstattung am besten realisiert werden kann. Digitaler Journalismus ist \u2013 unter anderem \u2013 durch die M\u00f6glichkeiten einer aktuellen Berichterstattung in Echtzeit<\/em> gekennzeichnet. Rezipienten der Medienprodukte erwarten heute einen Einbezug \u201eauf Augenh\u00f6he\u201c<\/em>. \u00a0Diese Wirkprinzipien machen die gesellschaftliche Kommunikation gleichzeitig anf\u00e4llig f\u00fcr eine vors\u00e4tzliche Verf\u00e4lschung und Manipulation publizierter Inhalte. Die Verbreitung von \u201eFake News\u201c wird in der \u00f6ffentlichen Diskussion zunehmend als Problem erkannt und thematisiert [1]<\/a>.<\/p>\n

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Der Workshop Digitaler Journalismus<\/h3>\n
\"Prof.<\/a>
Referat Prof. Markus Kaiser, TH N\u00fcrnberg<\/figcaption><\/figure>\n

In seiner Keynote \u00bbVirtual Reality, Live-Streaming & Co.: Wie digitaler Journalismus zu mehr Authentizit\u00e4t beitr\u00e4gt\u00ab <\/strong>stellte Prof. Markus Kaiser von der technischen Hochschule N\u00fcrnberg im Workshop das hohe Potenzial systematisch multimedialer Inhaltsformate und von augmented reality<\/em> Verfahren vor. Ziel und Anspruch\u00a0ist dabei, dass der Rezipient die Authentizit\u00e4t des Berichteten besser und leichter als bei einem klassischen linearen Text verifizieren kann.<\/p>\n

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\"Dr.-Ing.<\/a>
Referat Dr. Rainer Lutze, LuSTCon, Langenzenn<\/figcaption><\/figure>\n

Der Beitrag \u00bbAuthentische Berichterstattung in einem journalistischen Mitmach-Medium\u00ab <\/strong>von\u00a0Rainer Lutze und Michael Strzodka stellte das Potenzial eines Nachrichtennetzwerkes<\/a> unter Verwendung der M\u00f6glichkeiten aktueller mobiler Endger\u00e4te vor. \u00dcber die GPS basierten Lokalisierungsm\u00f6glichkeiten der Endger\u00e4te kann die Qualifikation der Berichtenden als Augenzeugen eines Ereignisses<\/em> automatisiert verifiziert werden. Unterschiedliche Berichte zu dem selben Ereignis k\u00f6nnen anhand der Metadaten als solche erkannt und algorithmisch zu einer gemeinsamen Nachricht verdichtet werden. Reichweite und Stellenwert der publizierten Nachrichten k\u00f6nnen durch Nutzungsintensit\u00e4t und Feedback der Rezipienten entsprechend gesteuert werden. Diese Bewertung der Nachrichten bestimmt auch die zuk\u00fcnftige Glaubw\u00fcrdigkeit der Berichtenden f\u00fcr ihr „Reporterprofil“.<\/p>\n


\n<\/a>In dem Beitrag von Hendrik Bortels und Nico Adam\u00a0\u00bbKlasse statt Masse statt Klasse\u00ab<\/strong>\u00a0\u00a0<\/strong>wurde\u00a0<\/strong>aus einer Analyse der heutigen Ist-Situation der Tageszeitungen in Print und Online ein Konzept vorgestellt, wie Tageszeitungen ihren Markenkern \u201eGlaubw\u00fcrdigkeit\u201c mit neuen Inhaltsformaten besser und nachhaltiger als bisher zu ihren Lesern transportieren k\u00f6nnen.<\/p>\n

\"Referat<\/a>
Referat Nico Adam, UnitB Consulting, Berlin<\/figcaption><\/figure>\n

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Thomas H. Kaspar, Chefredakteur und Produktchef bei Ippen Digital, stellte in seinem Referat\u00a0\u00bbIntelligent Content im Publishing 4.0\u00ab<\/strong> dar, welche umfangreichen Verwendungsm\u00f6glichkeiten ein semantisch tief strukturierter Content bietet. Dies beginnt mit der Verifikation der Content Komponenten nach dem \u201eMehr-Augen-Prinzip\u201c schon w\u00e4hrend der Inhaltserstellung. Ein reicher Satz an Metadaten\u00a0zur Entstehung und Verwendung der Inhalte erlaubt eine automatisierte Profilbildung sowie einen Abgleich des angebotenen Contents mit einem aus Nutzungsverhalten und -historie ermittelten pers\u00f6nlichem Interessensprofil der jeweiligen Rezipienten.<\/p>\n

\"Thomas<\/a>
Referat Thomas Kaspar, Ippen Digital<\/figcaption><\/figure>\n

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Die Personalisierung von Inhalten und deren automatische Erstellung aus unterschiedlichen Datenquellen ist auch der Kern des Beitrages des Datenjournalisten und Gr\u00fcnders der Lokaler UG,<\/em>\u00a0Lorenz Madzat: \u00bbPersonalisierte Automatisierung im Lokaljournalismus\u00ab.<\/strong>\u00a0 Einzelne Nachrichtenelemente werden aus algorithmisch regelm\u00e4\u00dfig ausgewerteten Datenquellen (etwa den Sensoren einer Smart City)<\/em> generiert. Sie werden als Antwort auf eine individuelle Anfrage eines Nutzers von einem Chatbot<\/em>\u00a0zu einem individuell relevanten Nachrichtenportfolio zusammengef\u00fcgt. In der M\u00f6glichkeit einer kleinteiligen Berichterstattung aus dem Lebensumfeld des Rezipienten bietet diese Personalisierung insbesondere f\u00fcr den Lokaljournalismus hohe Chancen einer umfassenden, glaubw\u00fcrdigen Berichterstattung. Leider war Herr Madzat im Workshop kurzfristig pers\u00f6nlich verhindert, so dass sein Ansatz von Workshop Moderator Dr. Lutze kursorisch referiert wurde.<\/p>\n

Der Kampf gegen „Fake News“<\/h3>\n

Aktuell werden drei grundlegend unterschiedliche Ans\u00e4tze verfolgt, um mit dem Problem umzugehen:<\/p>\n

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  1. Die Erkennung von „Fake News“ st\u00fctzt sich auf manuelle<\/strong> Recherche<\/strong> oder eine entsprechende Qualifikation der Rezipienten, um solche zweifelhaften Inhalte zu verifizieren. Facebook hat in Deutschland etwa „Correctiv“<\/a> beauftragt, um besonders relevanten „Fake News“ nachzugehen. [2]<\/a>. Correctiv Gr\u00fcnder D. Schraven und Ex-Spiegel Redakteur C. Schnibben haben zudem eine „Reporter Schule“ f\u00fcr jedermann gegr\u00fcndet, um die Aufmerksamkeit interessierter B\u00fcrger zu sch\u00e4rfen\u00a0[3]<\/a>. Die EU hat mit ihrer „East Stratcom Task Force“ eine spezielle Einheit geschaffen, um gef\u00e4hrdende politische Falschmeldungen m\u00f6glichst fr\u00fchzeitig erkennen und darauf reagieren zu k\u00f6nnen\u00a0[4]<\/a>. Auch die ARD hat am 3.4.2017 eine entsprechende Organisationseinheit f\u00fcr die „Tagesschau“ ins Leben gerufen:
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