{"id":985,"date":"2018-08-12T18:09:38","date_gmt":"2018-08-12T16:09:38","guid":{"rendered":"http:\/\/www.lustcon.de\/WordPress\/wearables-at-work\/?p=985"},"modified":"2018-08-12T19:56:31","modified_gmt":"2018-08-12T17:56:31","slug":"5-ehealth-kongress-in-frankfurt-2018","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.lustcon.de\/WordPress\/wearables-at-work\/2018\/08\/5-ehealth-kongress-in-frankfurt-2018\/","title":{"rendered":"5. eHealth Kongress in Frankfurt 2018"},"content":{"rendered":"

Die Digitalisierung im Fokus<\/h3>\n

Schwerpunkte beim 5. eHealth Kongress am 8.8.2018 in der IHK Frankfurt waren erfreulicherweise der Blick auf das Ganze und der Status der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Die Diskussionen der \u00fcber 500 Teilnehmer des Kongresses waren gepr\u00e4gt durch die elektronische Patientenakte<\/em> (ePA), die Telemedizin<\/em> und speziell Videoconferencing \/ Videosprechstunde<\/em> sowie den Stellenwert \u00a0von Verfahren der k\u00fcnstlichen Intelligenz (KI)<\/em> in der digitalen Medizin der Zukunft. Ist KI tats\u00e4chlich die \u201eK\u00f6nigsdisziplin\u201c der Digitalisierung, wie es ein Teilnehmer der initialen Podiumsdiskussion zum \u00bbAufbruch in die digitale Zukunft\u00ab<\/em> plakativ formulierte?<\/p>\n

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Elektronische Patientenakte (ePA)<\/strong><\/h3>\n

Verbreitet bei Referenten des Kongresses und Teilnehmern war die Einsch\u00e4tzung, dass bisher h\u00f6chstens eine \u201ePseudodigitalisierung\u201c im Krankenhaus erreicht ist. Wir stehen erst am Beginn des Marathons, der als Teil eines Triathlons der schwierigste ist,\u00a0<\/em>formulierte es Hessens Minister f\u00fcr Soziales und Integration, Stefan Gr\u00fcttner, in seiner Keynote zur Er\u00f6ffnung des 5. eHealth Kongresses. Eine effektive ePA muss mehr sein als ein Konvolut aus eingescannten analogen Arztbriefen und Befunden, erg\u00e4nzt um eine Bilderflut von R\u00f6ntgenbildern, CRT\/MRT und Ultraschallbildern, und den Labordaten. Dem Arzt fehlt schlichtweg die Zeit, sich in ein solches, nicht standardisiertes Dokumentenchaos einer ePA einzuarbeiten. Dies w\u00e4re \u00fcberdies verbunden mit dem sich stets vergr\u00f6\u00dfernden Haftungsrisiko, als Arzt irgendein Element einer solchen digitalen Collection zu \u00fcbersehen.<\/p>\n

\"Der<\/a>
Minister Stefan Gr\u00fcttner dnd Landes\u00e4rztekammerpr\u00e4sident Schleswig-Holstein, Franz-Joseph Bartmann, bei der Podiumsdiskussion<\/figcaption><\/figure>\n

Gefordert ist daher ein einheitlicher, strukturierter Aufbau der ePA, der die vorliegende Anamnese, Befundung und Therapie des Patienten schnell und eineindeutig erkennen l\u00e4sst. Der im angloamerikanischen Raum entwickelte HL7 \/ FHIR Standard\u00a0<\/strong>wird dazu auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die aktuellen technischen Auspr\u00e4gungsformen der in Deutschland entstehenden ePAs, wie die zentrale <\/em>L\u00f6sung der TKK (zusammen mit IBM), oder die dezentrale<\/em> L\u00f6sung der AOK, treten hinter diese Grundanforderung des einheitlichen strukturierten Aufbaus erst mal zur\u00fcck. Und nat\u00fcrlich muss die Pr\u00e4zision der ePA f\u00fcr den Arzt um eine geeignete und f\u00fcr den Patienten nachvollziehbare Verbalisierung seiner ePA Inhalte begleitet werden. Der Patient hat schlie\u00dflich die Datenhoheit \u00fcber alle Angaben in seiner ePA. Er bestimmt exklusiv die Verwendung seiner Daten.<\/p>\n

In diesen Bereichen der wissensbasierten Erstellung von entsprechend strukturierten ePAs, der Extraktion diagnose- und therapierelevanter Befunde, auch und gerade in einer medizinischen Notfallsituation, sowie einer patientengerechten Verbalisierung von ePA Inhalten sind anspruchsvolle Anwendungsfelder f\u00fcr Verfahren der k\u00fcnstlichen Intelligenz gegeben.<\/p>\n

Einig waren sich die Kongressteilnehmer auch, dass die aktuelle Dynamik in diesem Sektor trotz der unterschiedlichen Ans\u00e4tze in dem Feld sehr positiv zu bewerten ist. Besonders positiv wurde in der Vivy Gesundheitsassistentin – Frontend einer ePA – die Zusammenarbeit zwischen gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen (u.a. DAK und Allianz) gesehen. Die f\u00fcr die deutsche Gesundheitswirtschaft hochnotpeinliche Panne mit der elektronische Gesundheitskarte, die nach f\u00fcnfzehn Jahren Entwicklungszeit bei der Gematik und \u00fcber 1 Mrd. Entwicklungskosten im Kern zu einer Nulll\u00f6sung ohne praktischen Nutzwert f\u00fchrte, darf und wird sich nicht wiederholen. \u201eDie Patienten werden die \u00e4rztliche Selbstverwaltung vor sich her treiben\u201c\u00a0<\/em>und brauchbare digitale L\u00f6sungen erzwingen, formulierte es der langj\u00e4hrige Pr\u00e4sident der \u00c4rztekammer Schleswig-Holstein und Vorsitzende des Ausschusses Telematik der Bundes\u00e4rztekammer, Dr. Franz-Joseph Bartmann. Die Innovationskr\u00e4fte kommen heute von den Patienten mit ihren Smartwatches selbst, und werden sich durch retardierende Momente in der \u00c4rzteschaft und den Kassen nicht mehr ausbremsen lassen.<\/p>\n

Telemedizin und die Videosprechstunde<\/h3>\n

Das bisherige Verbot ausschlie\u00dflicher Fernbehandlungen, das wesentliche telemedizinische Behandlungsverfahren bisher komplett zu verhindern suchte, ist durch Beschluss des deutschen \u00c4rztetages vom 10.05.2018 deutlich gelockert worden. Allerdings muss dieser Beschluss von den Landes\u00e4rztekammern in die jeweiligen Berufsordnungen der \u00c4rzteschaft in den Bundesl\u00e4ndern noch \u00fcbernommen werden. In Baden-W\u00fcrttemberg, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein ist dies schon erfolgt. Nach allgemeiner Auffassung ist die vom KBV und GKV Spitzenverband vereinbarte Verg\u00fctung von \u20ac13,48 (gem\u00e4\u00df EBM) pro Videosprechstunde, verbunden mit der Einschr\u00e4nkung auf wenige Indikationen, eine abrechenbare Obergrenze von 50 St\u00fcck pro Quartal und weitere Einschr\u00e4nkungen hinsichtlich des Patientenbesuchs in der Arztpraxis aber noch alles andere als praxisgerecht. Sie ist h\u00f6chstens ein erster Teilschritt zu einer zukunftsweisenden und konkurrenzf\u00e4higen telemedizinischen L\u00f6sung in Deutschland und f\u00fcr Europa.<\/p>\n

Wissensbasierte Diagnostik <\/strong><\/h3>\n

Der routinem\u00e4\u00dfige Einsatz von KI-Verfahren in der Diagnostik wird sich aus Sicht der Protagonisten des 5. eHealth Kongress absehbar durchsetzen. \u201eEs wird ein Kunstfehler sein, kein Expertensystem zur Absicherung einer Diagnose zus\u00e4tzlich einzusetzen\u201c,\u00a0<\/em>formulierte es der Chef der TKK, Dr. Jens Baas, in der initialen Podiumsdiskussion. Aus den Worten von Landes\u00e4rztekammerpr\u00e4sident Bartmann klang dabei fast so etwas wie Wehmut: \u201eDiese Entwicklung wird sich nicht aufhalten lassen\u201c. <\/em>Die zunehmend dominantere Rolle von wissensbasierten Verfahren in der medizinischen Bildanalyse ist zwischenzeitlich allgemein akzeptiert. Das zuk\u00fcnftige Berufsbild des Radiologen, der als eine seiner bisherigen Kernt\u00e4tigkeiten die medizinische Bildinterpretation hat, steht deshalb schon versch\u00e4rft in der Diskussion. Im Bereich der allgemeinen \u00e4rztlichen Diagnostik ist aber aktuell durchaus noch Skepsis angebracht. \u201eDr. Watson versagt\u201c\u00a0<\/em>titelte Spiegel Online k\u00fcrzlich [1]<\/a> in einem kritischen Bericht \u00fcber das gleichnamige KI System von IBM im medizinischen Einsatz.<\/p>\n

\"der<\/a>
Jens Bass, TKK Chef, in der Podiumsdiskussion mit Lukas Naab, MINDS-Medical, und Moderator Detlef Hans Franke (v.l.n.r.)<\/figcaption><\/figure>\n

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KI in unserer Smartwatch Assistenz App f\u00fcr \u00c4ltere<\/strong><\/h3>\n

Auch in diesem Jahr haben wir beim 5. eHealth Kongress in Frankfurt wieder unsere Smartwatch Assistenz L\u00f6sung zur Unterst\u00fctzung \u00c4lterer und\/oder Unterst\u00fctzungsbed\u00fcrftiger ausgestellt. Der Fokus lag dabei auf der eingesetzten KI-Technologie. Die wissensbasierten Verfahren kommen an drei Stellen zum Einsatz[2]<\/a>:<\/p>\n